Boa constrictor - kanibalistisch?
Boa constrictor zählt normalerweise nicht zu den Riesenschlangen, die ihre Artgenossen verspeist. Das so etwas trotzdem in seltenen Fällen vorkommen kann, beweist diese Fotoserie, die uns Markus Bär zur Verfügung gestellt hat.
Es handelt sich dabei um eine Boa c. imperator aus dem Verbreitungsgebiet El Salvador, die zusammen mit einem Königspython annähernd der selben Größe in einem Terrarium gehalten wurde.
Die Boa hat den Köpy gefressen und (womit aufgrund der Größe zu rechnen war) ein paar Tage später wieder ausgewürgt.
Wir gehen davon aus, dass die Boa aus irgend einem Grund nach dem Köpy schnappte (vielleicht war sie gerade auf Lauerstellung und der Köpy machte eine schnelle, unvorsichtige Bewegung). Beim Zuschnappen wurde dann eine Reaktionskette in Gang gesetzt, deren Ablauf sich verselbständigte und die Boa zum Verspeisen des Köpys veranlasste.
Wir möchten betonen, dass andere Riesenschlangen oder Artgenossen normalerweise nicht in das Beutemuster von Boa constrictor passen. Hier handelt es sich um sicherlich um eine seltene Ausnahme. Sie brauchen also normalerweise keine Angst zu haben, wenn Sie Ihre Boa constrictor vergesellschaften.
Wir bedanken uns bei Markus Bär, dass er uns die Fotos exklusiv zur Verfügung gestellt hat.
Wie alle Fotos auf unserer Seite, unterliegen sie dem Urheberrecht und dürfen nicht kopiert und anderweitig verwendet werden.
Die El Salvador Boa, nachdem sie den Köpy verspeist hat.
Der im Magen der Boa zusammengefaltete Köpy ist deutlich zu erkennen.
Die Magensäure der Boa hatte schon begonnen, den Kopf des Köpys aufzulösen
Boa Markt in Deutschland entwickelt sich immer mehr zur Crime -Scene
Wie wir bereits auf unserer Seite "Mischlingsboas" hingewiesen haben, hat inzwischen sogar der dümmste Züchter vonBoa constrictor gemerkt, dass Mischlingsboas nicht mehr an den Mann/die Frau zu bringen sind.
Die Folge davon ist, dass alle Mischlingsboas wie durch ein Wunder über Nacht in der Versenkung verschwunden sind und mittlerweile nur noch "reinrassige Boas" angeboten werden. Dass adulte Mischlingsboas kurzerhand zu Wildfängen erklärt werden, um deren Junge vermarkten zu können, ist beinahe schon gängige Praxis. In so einem Fall soll man nicht nur die Einfuhrpapiere verlangen, sondern auch mit dem Vorbesitzer der Tiere sprechen um herauszubekommen, ob die Papiere zu den angeblichen Wildfängen passen.
Dass die potentiellen Käufer hier oft angelogen werden dass sich die Balken biegen (was die Herkunft der Tiere und die Reinrassigkeit betrifft) hat sich allerdings inzwischen sogar bei den gutgläubigsten Boa Interessenten herumgesprochen.
Eine neue Entwicklung ist aber, dass zum Betrug auch noch die Urkundenfälschung hinzukommt. Dieses Foto einer gefälschten Cites - Bescheinigung erhielten wir von einem Schlangenhalter aus Österreich, der in Deutschland ein Pärchen Mischlingsboas kaufte, die ihm als "Corn Island Boas" angeboten worden waren.
Als Verkaufsargument wurde hier der Spitzenreiter in den Betrugslegenden verwendet: "Die Tiere wurden aus dem Verbreitungsgebiet nach Deutschland geschmuggelt und vom Zoll beschlagnahmt. Daher sind sie reinrassig. Ich habe sie von den Zollbeamten bekommen und verkaufe sie nun."
Diese Story ist nicht neu, wir haben schon oft gehört dass mit dieser Masche die Leute übers Ohr gehauen wurden. Neu ist hier, dass dieses mal die Betrugsstory sogar mit einer gefälschten Cites - Bescheinigung untermauert wurde:
.... übrigens kann der Zoll genauso wenig eine Cites - Bescheinigung
.... und hier ist das Original, aus dem die Fälschung hergestellt wurde *
(beachten Sie die identische Unterschrift und die identische Form der Kreuze in den Kästchen)
* Wir haben jetzt erfahren, dass es sich bei der unteren Cites - Bescheinigung ebenfalls um eine Fälschung handelt. Dieses Dokument ist bei der entsprechenden Behörde überhaupt nicht ausgestellt worden.
Es ist also so, dass aus einer ohnehin schon gefälschten Cites - Bescheinigung erneut eine Fälschung hergestellt wurde (von einer anderen Person als bei der ersten Fälschung). Soviel zum Thema Ehrlichkeit beim Verkauf von Boas und Verlässlichkeit von Cites - Bescheinigungen ...
... bleibt noch zu erwähnen dass die Ermittlungen der Behörden schon im Gange sind.
PS: Der Name des betrügerischen Verkäufers wurde uns nicht mitgeteilt. Anfragen sind also zwecklos.
Wir wurden kürzlich wieder mit so einem Fall konfrontiert als uns eine Bekannte einen Wurf Hog Island Boas zum Kauf anbot. Bei unseren Recherchen stellte sich heraus, dass sie beim Erwerb der Eltern über´s Ohr gehauen worden war. Man hatte ihr Hog Island/Amarali Mischlinge als reinrassige Hog Island Boas verkauft.
Das Email unserer Bekannten veröffentlichen wir mit ihrem Einverständnis um zu zeigen, dass das Misstrauen beim Boa Kauf gar nicht groß genug sein kann, was die Reinrassigkeit betrifft.
"Ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken, denn Sie waren es, der den Irrtum aufgedeckt hat. Allenfalls halten Sie mich jetzt für dumm. Das ist gemessen an dem Ärger, den die Folgen eingebracht hätten, wenn ich die Tiere naiv als Hog Islands verkauft hätte und sicherlich auch weiter gezüchtet hätte, eigentlich zu verschmerzen.
Ich versuche die Tiere jetzt eben als Mischlinge günstiger zu verkaufen und hoffe auf dennoch verständige Käufer. Ein 1.0 kommt bereits in wirklich gute Hände. Hoffentlich geht es den anderen Tieren auch so. Außerdem mache ich mir natürlich aller größte Vorwürfe, nicht wie Sie intensiver nachgeforscht zu haben. Eigentlich darf man einfach nicht vertrauen, sondern muss sich ausschließlich an Fakten halten, die eben oft sehr mühsehlig zu erfahren sind.
Für meine anderen Tiere überprüfe ich gerade die Hintergründe sehr genau. Aus Fehlern lernt man eben.
Herrn ******* habe ich übrigens telefonisch bis heute nicht erreicht und ihm daher geschrieben. Bin auf die Reaktion gespannt, verspreche mir aber nicht all zu viel.
Also nochmals vielen Dank und viel Erfolg für Sie!
Gruß
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