Diese Terrarienbauanleitung wurde von unserem Freund Jürgen Kromer verfasst, der am 15.04.06 viel zu früh von uns gegangen ist. Jürgen Kromer war der Pionier der deutschsprachigen Boa constrictor Websites. Mit seiner Terrarienbauanleitung wollen wir Ihm auf der #1 Boa constrictor Website im Internet ein ehrendes Andenken bewahren.
copyright: Regina Kromer-Steinbrecher
Die Terrarien, ihr Bau, Beheizung und Beleuchtung
Die Größe der Terrarien: Als Richtlinie für die Größe von Terrarien, die für die Haltung von Abgottschlangen geeignet sind, kann man sagen, dass die Diagonale der Grundfläche, in etwa, der Länge des Tieres entsprechen sollte. Diese Regel ist allerdings das untere Minimum. Es spricht natürlich nichts dagegen, sie größer zu gestalten. Jungtiere allerdings scheinen sich in so großen Terrarien nicht wohl zu fühlen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie in kleineren Behältern auch besser ans Futter gehen. Für Boababies empfehlen sich die handelsüblichen Plastikbecken, die man dann aber in den größeren Terrarien abstellen kann.
Terrarienbau und Material
Noch nie habe ich im Fachhandel für Abgottschlangen geeignete Terrarien gefunden. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns Diese selbst zu bauen, oder sie uns von einem Schreiner bauen zu lassen. Ideal sind Terrarienanlagen. Sind Ihre Räume hoch genug, können sie zwei, oder sogar drei Terrarien übereinander bauen. Dies spart Platz, und vor allem auch Heizkosten, da die unteren Terrarien die nächst höheren gleich mitheizen. Sehr wichtig ist dabei, die Rück- und Seitenwände, sowie den Boden des untersten Terrariums, sehr gut mit Styroporplatten zu isolieren. Dies ist vor allem empfehlenswert bei Terrarien, die an kühle Außenwände angebaut werden. Als Material für den Terrarienbau, haben sich die weißen, kunststoffbeschichteten Spanplatten gut bewährt. Durch die spezielle Beschichtung sind diese Platten wasserunempfindlich, und einfach zu reinigen.( Ich werde in Kürze, auf dieser Homepage, eine komplette Terrarienbauanleitung veröffentlichen, diese Anlage wird dann auch für einen handwerklich unbegabten Schlangenfreak, ohne Probleme, nachzubauen sein.) Diese Spanplatten werden mit speziellen Spanplatten- schrauben, in kurzen Abständen, miteinander verschraubt. Als Vorderfront, in Rahmenbauweise, haben sich unbehandelte Bretter aus Kiefernholz bewährt. Auf das Verwenden von irgendwelchen Klebstoffen, Silicondichtmassen oder Farben und Lacken ist vollständig zu verzichten, da diese oft Stoffe enthalten, welche unsere Tiere schädigen könnten. Lediglich die PVC-Führungsleisten für die Glasschiebetüren werden bei mir angeklebt. Dazu verwende ich folgenden Klebstoff: Pattex Montage Füll-Kleber. Dies scheint der einzige Klebstoff zu sein, der auf vernünftige Weise, dauerhaft, Holz mit PVC verbindet. Glasschiebetüren müssen mindestens eine Stärke von 6mm haben. Zusätzlich werden die PVC-Führungen noch mit schmalen Holzleisten gegen seitlichen Druck gesichert.
Frischluftzufuhr
Ich persönlich benütze für Lüftungsöffnungen, die handelsüblichen Ablaufsiebe, die gewöhnlich in Waschbecken oder in Spülbecken (schau mal in deiner Küche nach!) eingebaut werden. Ich benutze diese Teile schon jahrelang, und sie haben sich bewährt, auch habe ich diese Methode der Luftzufuhr in letzter Zeit überraschenderweise auch bei mehreren anderen Terrarianer entdecken können, was diesen Leuten und auch leider mir, die Illusion raubte, ein Erfinder zu sein. Da diese Gitter an ihrer Unterseite oft einen scharfen Grad haben, sollte man sie von Innen nach Außen einbauen, dann können sich unsere Tierchen nicht verletzen oder wundscheuern. In einem Terrarium baue ich etwa 2-3 dieser Siebe seitlich an der Unterseite ein. An der Frontseite werden 2-3 Stück an der Oberseite angebracht. Man kann die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sehr gut regeln, indem man eine oder zwei dieser Öffnungen mit den dazugehörenden Gummistöpseln verschließt. Dies scheint für genügend Frischluft zu sorgen, vor allem, wenn man täglich, wie es sich gehört, das Terrarium mal kräftig durchlüftet. Boas sind sehr empfindlich, was Zugluft angeht, und mit größeren Lüftungsöffnungen erreicht man höchstens eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit, was unseren Tieren ebenfalls gar nicht gut tut.
Heizung
Bei der Installation einer Heizung, sind mehrere, extrem wichtige, Dinge zu beachten:
1. Die Sicherheit! Und zwar unsere Sicherheit, und die der Tiere. Wer sich nicht auskennt mit elektrischen Dingen, sollte die Installation unbedingt einem Fachmann überlassen.
2. Die Sicherheit! Um Verbrennungen bei unseren Tierchen zu vermeiden, sind die Heizstrahler auf jeden Fall gegen einen Körperkontakt durch die Schlangen abzusichern.
Man benützt dazu einen selbstgebauten Gitterkäfig aus stabilem 4-eckigem verzinkten Maschendraht, mit einer Maschenweite von maximal 10 mm. (so genanntes Hasenstallgitter) Dieser sollte so groß bemessen sein, dass die Tiere die Strahler auch durch bezüngeln nicht erreichen können.
Als Heizstrahler sind nur Dunkelstrahler geeignet. Am zuverlässigsten sind die Teile von der Fa. Elstein, die ich schon seit ca. 30 Jahren verwende. Es gibt sie bis zu einer Leistung von 250 Watt. Jeder Heizstrahler der sichtbares Licht abgibt, ist grob gesagt, einfach nur Mist! Je genauer euer Thermostat arbeitet, desto öfter wird er Euren Heizstrahler ein- und ausschalten. Bei Nacht kommt sich eure Boa dann vor wie in der Rockfabrik unter einer Lichtorgel. Dies ist für ihre Gesundheit nicht gerade förderlich, und bringt ihren Rhythmus total aus der Reihe.
Der Heizstrahler wird an der Decke des Terrariums im Zentrum angebracht. Das Temperaturgefälle entsteht vertikal. Durch eine Ablagefläche auf halber Höhe in einer Ecke des Terrariums können sich die Tiere Bereiche mit unterschiedlichen Temperaturen selbst aussuchen.
Auf Bodenheizungen muss unbedingt verzichtet werden, weil sich die Tiere gerne drauflegen und dadurch austrocknen. Die Wärme muss von oben kommen.
Temperaturregelung
Allen Heizgeräten muss ein Thermostat zwischengeschaltet werden. Für Boa constrictor haben sich Geräte mit einer selbstständigen Nachttemperaturabsenkung um ca. 5º C als sehr geeignet erwiesen. Solche Geräte sind im Fachhandel überall erhältlich.
Temperatur- und Luftfeuchtigkeit müssen laufend überwacht werden. Dazu eignen sich die in jedem Baumarkt, oder bei Conrad-Elektonik erhältlichen digitalen Thermo- Hygrometer. Es gibt sie auch mit einer min.- max. Memoryfunktion.
Beleuchtung
Leuchtstoffröhren, die das gesamte Spektrum des Sonnenlicht wiedergeben, sind zwischenzeitlich in jedem gut sortierten Zoo-Fachgeschäft erhältlich. Diese senden auch geringe Mengen an ultravioletten Wellenlängen aus. UV-B Strahlung ist bei der Synthese von Vitamin D notwendig. UV-C Strahlung dagegen wirkt desinfizierend, und scheint auch vorbeugend gegen Pilzerkrankungen zu wirken. Es wird immer wieder bestritten, dass eine solche Beleuchtungsform, für nachtaktive Tiere wie Boa constrictor, überhaupt einen Sinn macht, aber schaden können die speziell für die Reptilienhaltung entwickelten Leuchtstoffröhren auf jeden Fall nicht. Beim Einbau dieser Röhren ist unbedingt darauf zu achten, dass diese von den Tieren nicht zerbrochen werden können. Die Tiere können sich an den Glasscherben üble Verletzungen zuziehen.
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Die Einrichtung der Boa- Terrarien
Der Bodengrund
Als erstes sollte man sich darüber klar werden, welchen Sinn und Zweck ein Bodengrund, in einem Terrarium, eigentlich erfüllen soll: Er soll saugfähig sein, und die Ausscheidungen der Tiere gut aufnehmen können. Er muss hygienisch sein, und leicht ersetzbar. Kot und Urinstein müssen gut erkannt werden, und er darf unseren Tieren auf keinen Fall schaden. In der Terraristik werden so allerlei Substrate als Bodengrund verwendet. Aber nicht alle sind für die Haltung von Riesenschlangen geeignet. Ich möchte einige der verschiedenen Substrate und ihre Vor- und Nachteile hier mal aufzählen. Erde, Sand, Kies, gehäckseltes Stroh und ähnliches sind nicht besonders geeignet. Erstens schleppt man sich oft Ungeziefer damit ein, und zweitens sind sie sehr schwer sauber zu halten. Auch können sie allerlei Krankheitserreger enthalten. Das selbe gilt auch für Rindenmulch, auch übersieht man im Rindenmulch gerne Kotreste der Schlangen. Auch kommt es vor, dass bei der Fütterung von diesen Substraten ein wenig verschluckt wird, was bei Boas zu ernsthaften Gesundheitsstörungen führen kann. Besser geeignet sind schon Substrate wie: Weiches Kleintierstreu und Buchenhäcksel. Diese weichen hellen Substrate haben den Vorteil, dass Kot- und Urinsteinreste leicht erkannt und entfernt werden können. In neuerer Zeit gibt es auch Kleintierstreu aus gehäckselten biologisch angebauten Hanfstängeln. Diese Hanfhäcksel sind ähnlich wie die anderen Kleintierstreus auch ganz gut geeignet. Hanfhäcksel sollen beim Verschlucken auch nicht dieselben negativen Auswirkungen wie Holzspäne oder andere Kleintierstreus haben. Ich kann dies allerdings nicht beschwören. Da Substrate, gleich welcher Art, in regelmäßigen Abständen, unbedingt auch mal komplett ausgetauscht werden müssen, um unsere Tiere gesund zu erhalten, spielt bei der Auswahl auch der Preis eine Rolle. (Den Tieren scheint es übrigens völlig egal zu sein, welches Aussehen das Substrat hat.)
Ich finde, ich habe nun lange genug um den heißen Brei herumgeredet, und will nun zur Sache kommen. Ich geniere mich allerdings jetzt ein wenig, weil jedem Ästheten jetzt gleich die Augen rausfliegen werden. "Zeitungspapier!" Jawohl, Sie haben richtig gelesen! Die Idee Zeitungspapier als Substrat zu benützen, ist allerdings nicht auf meinem Mist gewachsen, aber sie ist so einfach wie genial. Ein mir bekannter Züchter von Boas, den ich gelegentlich besuche, ist von Kleintierstreu auf Zeitungspapier umgestiegen. Ich war zuerst ein wenig geschockt. Es sieht aber auch wirklich unmöglich aus! Aber, was das einzig wichtige dabei ist: Zeitungspapier erfüllt alle Bedingungen, die wir von einem guten Substrat erwarten. Es ist saugfähig, hygienisch, leicht auszutauschen, kann nicht mit gefressen werden, ist billig und (laut H.Bosch 1994) soll es sogar durch die enthaltene Druckerschwärze leicht antibakterielle Eigenschaften haben.
Für Schlangenbabies verwende ich unbedrucktes Küchenwischpapier (ZEWA-Wisch und WEG) als Substrat.
Ablagebretter
Meine Boas liegen bevorzugt auf einem großen Ablagebrett, das ich in halber Höhe in alle Terrarien eingebaut habe. Diese Ablagebretter haben eine Größe von etwas mehr als 1/3 der Terrariengrundfläche. Auch sie sind mit Substrat bedeckt, und werden gerne zur Vorführung der Kletterkünste verwendet. Boas brauchen eine Höhle, in die sie sich zurückziehen können. Auch sie steht auf dieser Ablage. Wie alles in den Terrarien muss auch die Schlupfkiste, oder Höhle leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein. Gut geeignet sind dafür größere Pflanzenschalen aus Ton oder Kunststoff, aus denen man leicht eine Schlupföffnung herausschneiden, bzw. herausflexen kann. Scharfe Kanten sind dabei unbedingt zu vermeiden.
Wasserbecken
Als Wasserbecken verwende ich Keramik- Untertöpfe, wie sie auch für Hydrokulturen verwendet werden. Sie haben einen Durchmesser von ca. 40 cm, und eine Höhe von 15 cm. Die preiswerteren Schalen aus Kunststoff sind aber auch sehr gut geeignet.
Stückliste, Positionen! (die Teilenummern entsprechen den Positionsnummern auf den Zeichnungen!)