Frostfutter
Am bequemsten für den Terrarianer, aber unserer Meinung nach am schlechtesten für die Boas ist das Frostfutter. Einige Reptilienhandlungen versenden gefrorene Nager, die im Sommer leider jedoch nicht immer in diesem Zustand ankommen. In der Regel stammt das Frostfutter aus Anlagen für Massenzucht, die nach kaufmännischen Gesichtspunkten (also so billig wie möglich) geführt werden. Jedem sollte klar sein, was er da bekommt.
Bevor man bestellt, sollte man sich folgende Fragen stellen:
1. Kann ich erwarten, dass ich ein Futtertier bekomme, dessen Vitamingehalt dem eines in einer Hobbyzucht aufgezogenen Exemplares entspricht?
2. Kann ich erwarten, dass Futtertiere, die an irgendwelchen Krankheiten gestorben sind entsorgt werden und nicht mit eingefroren?
3. Kann ich erwarten, dass das Frostfuttertier nur kurze Zeit eingefroren war?
4. Kann ich erwarten, dass die Massentötung immer reibungslos funktioniert?
Wenn man auf Frostfutter zurückgreifen möchte ist unserer Meinung nach die bessere Alternative lebende Tiere aus einer Hobbyzucht zu erwerben oder selbst zu züchten, diese schnell und schmerzlos zu töten (Ratschläge gibt hier der Tierarzt) und dann einzufrieren. Dabei werden auch Amöben und andere Parasiten, mit denen das Futtertier kontaminiert sein könnte, abgetötet.
Bei Bedarf ist es dann schnell aufgetaut. Das sollte aber gründlich geschehen, denn Boas wollen die Ratte nicht wie ein Speiseis lutschen. Der Nager, oder was immer Sie auch anbieten, muß beim Verzehr etwa handwarm sein, da die Schlange sonst krank werden könnte.
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Vitamine im Futter
Ein Nachteil des Frostfutters soll nicht unerwähnt bleiben: Durch das Einfrieren gehen Vitamine verloren. Deshalb ist es notwendig, gelegentlich mit einem Multivitaminpräparat zu substituieren.
Am besten eignen sich hierbei Tropfen (erhältlich in der Apotheke).
Es ist aber davon abzuraten, diese auf das Futtertier zu träufeln, da die Schlange von dem Eigengeruch des Medikaments irritiert werden könnte. Günstiger ist es, das Präparat in einer Fertigspritze aufzuziehen und eine geringe Menge (je nach Größe der Schlange einen bis mehrere Tropfen) in den toten Nager zu injizieren.
An dieser Stelle sei davor gewarnt, es mit der Substitution zu übertreiben, denn das in den meisten Multivitaminpräparaten enthaltene Vitamin A kann bei Überdosierung dazu führen, dass die Schlange in sehr kurzen Abständen in die Häutung kommt. Oft dauert es sehr lange, bis der Organismus des Tieres das überschüssige Vitamin A wieder abgebaut hat.
Die natürlichste Weise, unsere Boas mit allem notwendigen zu versorgen ist, die Futtertiere selbst zu züchten und sie mit hochwertiger Nahrung zu versorgen. Ratten lieben Obststückchen und Salatblätter. Nur mit alten Semmeln großgezogene Nager ergeben keine gute Schlangennahrung.
Noch etwas: Vermeiden Sie es, ein Futtertier, das verschmäht wurde, einer anderen Schlange anzubieten. Auf diese Weise sind schon üble Krankheiten von einem Terrarium ins anderen übertragen worden.