Der Bodengrund
Den idealen Bodengrund gibt es leider nicht. Beispiele gefällig? Bitteschön:
- auf keimfreier Erde oder Rindenmulch ist der Kot schlecht zu sehen bei Aquarienkies läuft der Urin durch bis zum Boden
- Räuchergold, Kleintierstreu, Sand und Seramis bekommen die Tiere beim Fressen gleich mit ins Maul (und den Staub davon in die Nase)
- Filzartige Kunststoffbeläge (die grünen, Sie wissen schon) sind schwer zu reinigen, bzw. behalten meist Rückstände der Reinigungsmittel.
Wir haben uns für Zeitungspapier entschieden. Beim Institut für Parasitologie an der Universität Hohenheim hatte Professor Werner Frank Zeitungspapier als Bodengrund schon vor 15 Jahren eingeführt. Die Druckerschwärze wirkt leicht bakterizid (Bakterien tötend) und schadet den Schlangen entgegen landläufiger Meinung überhaupt nicht. (SCHAD, persönliche Mitteilung).
Zeitungspapier ist wunderbar zu handhaben, frau rollt es einfach zusammen, wenn die Schlange rein gemacht hat; ein bisschen nachwischen, und damit hat sich's. Das Terrarium sollte ohnehin mindestens einmal im Monat komplett gereinigt werden. Mit Zeitungspapier als Bodengrund ist der Arbeitsaufwand hierfür um ein vielfaches geringer. Der einzig störende Faktor ist die Optik, aber eine schöne Schlange kann nichts entstellen.
Kletteräste
Insbesondere bei Baum bewohnenden Riesenschlangen sind Kletteräste unerlässlich. Baumpythons (Chondropython viridis) und Hundskopfschlinger (Corallus caninus) würden ohne ein verzweigtes Geäst nicht artgerecht gehalten.
Es empfiehlt sich, die Äste so anzubringen, dass sie leicht zu reinigen und ohne größere Umstände herauszunehmen sind. Die Rinde sollte vom Stamm abgeschält werden, um unter ihr lebenden Schädlingen keine Möglichkeit zu geben, im Terrarium ihr Unwesen zu treiben.
Wir bevorzugen statt Ästen herausnehmbare Ablageflächen, die ebenfalls zum Klettern benutzt werden können. Die Schlangen lieben diesen Hochsitz. Außerdem ist er leichter zu reinigen als Kletteräste.
Versteckmöglichkeiten
Zur artgerechten Haltung von Riesenschlangen im Terrarium gehört auch ein Platz, an dem sich die Tiere verkriechen können. Der Zubehörhandel bietet zu diesem Zweck Korkrinden verschiedener Größe an, die von Boas und Pythons erfahrungsgemäß sofort akzeptiert werden. Leider sind diese Rinden nicht leicht zu reinigen. Deshalb benutzen wir große Tontöpfe, die normalerweise zur Bepflanzung vorgesehen sind. Mit einem Trennschneider lässt sich hier eine für die Schlangen adäquate Öffnung herausflexen. Das Gefäß wird anschließend umgekehrt ins Terrarium gestellt, und fertig ist der Unterschlupf. Diese Tontöpfe können im Bedarfsfall abgewaschen und (was Sie von Zeit zu Zeit unbedingt tun sollten) im Backofen erhitzt werden, um schädliche Keime abzutöten.
Für ein Quarantäneterrarium oder arme Leute tut es aber auch ein Pappkarton mit einer kleinen Öffnung, damit die Schlange hineinkriechen kann.
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Das Wasserbecken
Gelegentlich kommen Heimwerker unter den Schlangenhaltern auf den Gedanken, das Wasserbehältnis fest ins Terrarium einzubauen. Der Luxuspool bekommt dann einen eigenen Abfluss und ist der ganze Stolz des Riesenschlangenbesitzers.
Aber damit hat unser Heimwerker schon seinen ersten Fehler gemacht. Der größte potentielle Seuchenherd im Terrarium ist das Wasserbecken. Krankheitserregende Bakterien wie Pseudomonas aeroginosa, die bei Riesenschlangen zu Infektionen des Magen- und Darmtraktes, sowie der Lunge führen können, halten sich bevorzugt in diesem feuchten Milieu auf.
Das Trink- bzw. Badewasser der Riesenschlange muss deshalb täglich (!), wir wiederholen es noch mal: täglich (!) gewechselt werden. Dabei sollten Sie das Becken gründlich ausspülen, mit einer Bürste und 30 Essigessenz intensiv säubern und dann nochmals ausspülen, bevor wieder frisches Wasser hineinkommt. Bei einem in das Terrarium fest eingebauten Pool mit eigenem Abfluss wird das ziemlich aufwendig.
Der zweite Grund, warum Sie ein einfaches, herausnehmbares Hydrokulturgefäß als Trink- und Badebecken verwenden sollten ist, um damit die Luftfeuchtigkeit im Terrarium zu regulieren. Die Verdunstung richtet sich nach der Größe der Wasseroberfläche. Ist die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, geben Sie einfach ein größeres Wasserbecken (oder vielleicht sogar zwei) in das Schlangengehege, ist sie zu hoch, verwenden sie ein kleineres.
Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium wird maßgeblich von der Außentemperatur beeinflusst. In den kalten Monaten wird der Thermostat die Heizung im Behältnis vermehrt einschalten, was zu trockener Luft führt. An schwülwarmen Sommertagen ist das Gegenteil der Fall.
Mit verschieden großen Wasserbecken sind Sie in der Lage, zu variieren und immer die günstigsten Bedingungen zu schaffen. Mit einem fest eingebauten Badebecken geht das nicht.
Die Bepflanzung
Dies ist der letzte Punkt in Hinblick auf die Beschaffenheit des Terrariums, auf den wir noch kurz eingehen möchten.
In unserem Buch "Ratgeber Abgottschlangen" haben wir viel über die Bepflanzung des Geheges geschrieben. Mittlerweile sind wir nicht mehr sicher, ob es gut ist, ein Terrarium zu bepflanzen. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil die Blumenerde (die ja ständig gegossen werden muss) mit der Zeit ein Tummelplatz für Bakterien wird, die unter Umständen der Schlange schaden können.
Sicherlich kommt es auch auf die Sorte von Riesenschlangen an, die sie halten. Manche, wie z. B. die Boa c. imperator oder der dunkle Tigerpython (Python molurus bivittatus) sind so robust, dass man sie mit dem Hammer erschlagen muss, um sich ihrer zu entledigen. Die werden bei artgerechter Haltung so gut wie nie krank. Andere wiederum, wie der Hundkopfschlinger (Corallus caninus) oder der grüne Baumpython (Morelia viridis) sind da schon empfindlicher.
Wir werden später noch im Artenteil darauf eingehen, welche Arten der Boas und Pythons sich in der Terrarienhaltung nach unserem Kenntnisstand als robust, und welche als anfällig für Krankheiten erwiesen haben.
Doch zurück zur Bepflanzung. Grundsätzlich kommen hier Philodendron, Hoya (Wachsblume), Gummibaum, Benjamina, Yuccapalme und Kokospalme in Betracht. Sie gedeihen prächtig im Terrarium. Sogar Orchideen kommen zum Blühen. Die vorgenannten Gewächse eignen sich jedoch nur bei kleineren Arten von Riesenschlangen. Eine große Boa constrictor, ein Tiger- oder Netzpython wird keine Rücksicht nehmen, wenn Fütterungszeit ist und das Grünzeug beim Kampf mit dem Hasen im Weg steht. Wir empfehlen daher, bei Lebendfütterung alle Pflanzen vorher zu entfernen.
Ohnehin eignet sich bei den größeren Arten nur die Efeutute als Terrarienpflanze. Sie ist außerordentlich widerstandsfähig und verzeiht die raue Herzlichkeit der Bewohner.